Kompost – kostenloses Gartengold

Einige Worte zum Anfang
Immer wieder taucht bei meinen Beratungen und Vorträgen das Thema der richtigen Pflanzerde auf. Persönlich ’schwöre‘ ich auf Kompost – am besten natürlich selbstgemacht.
Dies ist auch eigentlich ganz einfach, wenn die Bezeichnung ‚wörtlich‘ genommen wird. Der Begriff Kompost ist nämlich abgeleitet von ‚compare‘ – und dies bedeutet zusammengesetzt.Darauf folgert: je bunter die Mischung, desto besser. Also nicht immer nur Küchenabfälle (zu nass) oder Rasenschnitt (wird heiß und danach Fäulnis).
Ganz einfach lassen sich alle Garten- und Küchenabfälle zu wertvollem Kompost verarbeiten auf ca. 5 – 10 % der Gartenfläche. Der genaue Platzbedarf ist abhängig von Gartennutzung, Personenanzahl und natürlich dem Kompostersystem:
großer Platzbedarf: Haufen – geschlossene Box – Schnellkomposter :geringer Platzbedarf

Kompost
Zur Kompostierung eignen sich bei richtigem Umgang alle Pflanzenteile u.a. aus dem Garten sowie alle verrottbaren Sachen aus dem Haushalt.
Wichtig ist:
– die gute Mischung – Kompost = compare = zusammengesetzt
– ca. 10 % Erde als dünne Schicht nach ca. 20 cm anderem Material (unnötig, wenn Wildkräuter u.a. mit Erde an Wurzeln in ausreichender Menge mit eingebracht werden)
– nach Küchenabfällen immer 1 – 2 cm Erde drüberstreuen (bindet Feuchtigkeit)
– Luft, aber auch Feuchtigkeit – die Bakterien brauchen beides für die Verrottung; hier bei uns
mit den vielen Niederschlägen in Herbst und Frühjahr empfehlen sich daher zuunterst ca. 20 cm Zweige, Äste u.a. zur Verhinderung von Übernässung
– etwas fertiger Kompost immer mal dazwischengestreut ist das ‚Sahnehäubchen‘

so wirkt das Gold
Wenn ein Kompost im Frühjahr so aufgebaut wird – mit Küchen- und Gartenabfällen – ist er nach ca. 1/2 Jahr = im Herbst verwendbar ! Und das ist auch die ideale Ausbringzeit, denn er sollte möglichst auf ‚warmen‘ Boden ausgebracht werden.
Die Wirkung ist der Hefe beim Kuchenbacken vergleichbar. Daher reichen ca. 1 – 2 cm Kompost, die leicht in die obersten 5 cm eingeharkt wird. Das Bodenleben wird aktiviert und ist in der Lage, Pflanzen optimal zu versorgen. Dies ermöglicht gesundes Wachstum, so dass auch ‚Attacken‘ durch ungünstige Witterung u./o. Schädlinge nicht so viel Schaden anrichten
können. Ideal ist es, wenn Sie danach Mulch als Nahrung für Regenwürmer u.a. aufbringen.
Es ist ein Grundsatz des biologischen Gartenbaus, das Bodenleben ‚zu füttern‘ – und nicht die Pflanzen. Denn das Bodenleben kann alle Nährstoffe u.a., die die Pflanze braucht, aufschließen und sie bedarfsgerecht zur Verfügung stellen – und ausgewaschen werden kann nichts.

Moor ade – Torf tut weh
Die Hauptbestandteile traditioneller Erden sind Weiß- und Schwarztorf. Aber Torf ist nicht unbegrenzt verfügbar. Die Torfgewinnung hat über Jahrzehnte hinweg einzigartige Moore zerstört und geschädigt. Da der jährliche Torfzuwachs nur 1 mm Schichtstärke beträgt, können diese Biotope nicht so schnell nachwachsen, wie der Torf abgebaut wird.
Außerdem ist Torf für die meisten Pflanzen nicht so gut geeignet, denn er ist entweder nass oder trocken. Da aber viele unserer Gartenpflanzen (z.B. Rosen, Himbeeren) im Ursprung am Waldrand gestanden haben, ist für sie eine kontinuierliche Feuchtigkeitszufuhr für gesundes Wachstum sehr wichtig. Sie quittieren Trockenheit, aber auch zuviel Nässe, fast immer durch Schädlingsbefall und/oder Erkrankungen.

andere Erden
Was aber tun, wenn zu Beginn des Gärtnerns noch kein oder nicht genügend Kompost vorhanden ist ? Mittlerweile gibt es im Handel empfehlenswerte Pflanzerden mit den Torfersatzstoffen Rindenhumus, Holzfasern, Kokosfasern und Ton als Komponenten, die in der richtigen Zusammensetzung gute Ergebnisse erzielen. Wegen der Unterschiedlichkeit in der
Zusammensetzung der Erden muss man beim Gießen darauf achten, die Häufigkeit und Intensität der jeweiligen Substratqualität anzupassen.
Außer der Schonung von Mooren bedeutet die Verwendung von z.B. Kokosfasern ein sinnvolles Recycling, da sie bei der Kokosnussverarbeitung in riesigen Mengen anfallen. Natürlich kann auch zertifizierter Kompost aus Grünschnittsammlungen u.a. verwendet werden.