Kletterpflanzen – aufwärts mit Köpfchen

Entdecke die Möglichkeiten

Ob Zaun, Mauer oder Pergola, in der Sonne oder im Schatten – für (fast) jede Anwendung und (fast) jeden Standort gibt es geeignete Kletterkünstler. Dabei sind die meisten Arten sehr genügsam, was den Pflanzbereich angeht. Von Flächen mit 40 x 60 cm kann die eine oder andere Pflanze mehrere Stockwerke an einem Gebäude ‚hochklettern‘.
So bieten diese Pflanzen die Chance, auf kleinem Raum einen ‚Staubsauger‘, einen ‚Schalldämpfer‘, eine ‚Kühlanlage‘ und eine ‚Futterstelle‘ zu schaffen – und auch noch ‚Wohnungsbau‘ zu betreiben. Und die Jahreszeiten lassen sich mit Blattaustrieb, Blüte, Frucht, Herbstfärbung und Laubfall ebenfalls erleben.
Heimische Kletterpflanzen gibt es nur wenige (Efeu = Hedera helix, Heimische Waldrebe = Clematis vitalba, Jelängerjelieber = Lonicera caprifolium). Bei den ‚Sonderstandorten‘, auf denen Begrünung gewünscht ist, greifen wir also auf Pflanzen aus der ganzen Welt zurück.

Historie

Schon seit vielen Jahren werden Kletterpflanzen verwendet. Wieviele historische Bilder von Kirchen, Festungen o.a. zeigen mehr oder minder großflächig bewachsene Fassaden, Mauern u.a..
Einen großen Boom erlebten sie mit dem Wachsen der ökologischen Bewegung. Boten und bieten sie doch die Möglichkeit, Grün an (fast) jede Stelle zu bringen. Leider gab es mit dem Boom dann auch kritische Stimmen. Diese drehten sich hauptsächlich um die Bausubstanz. So mag Efeu es z.B., in Mauerrisse hineinzuwachsen. Später kam dann noch – auch in jüngerer Zeit – die ‚Angst‘ vor der Natur dazu. Jede Spinne, die sich in einer Kletterpflanze wohlfühlt und auch als Futter für Vögel dient, war und ist für diese Menschen ein Tier zu viel. Nichts desto trotz führt insbesondere die Verdichtung der Innenstädte zu einer Rennaisance der Kletterpflanzen. Und neue Untersuchungen belegen die vielen positiven Wirkungen – gerade an heißen Sommertagen – in Bezug auf Beschattung und Kühlung.

 

So funktioniert’s

Damit Sie Freude an den Kletterkünstlern haben, ist vorab eine Analyse der Situation wichtig. Wieviel Platz steht am Boden und an der Wand/Mauer zur Verfügung ? Sollen es Selbstklimmer = ohne Rankhilfe oder Kletterpflanzen, die ein Rankgerüst brauchen und damit gelenkt werden können, sein ?
Wieviel Pflegeaufwand ist o.k. ? Bei Knöterich = Polygonum aubertii ist bei Jahreszuwächsen von bis zu 10 m ein jährlicher Rückschnitt fast immer nötig.
Soll die Pflanze immergrün oder laubabwerfend sein ? Immergrüne können z.B. die Nordseite eines Gebäudes auch im Winter vor Auskühlung schützen. Laubabwerfende können an Pergolen o.a. die Frühjahrs- und Herbstsonne durchlassen. Und wenn Sie Ihre Grenze mit Kletterpflanzen versehen wollen, ist ein Gespräch mit der Nachbarschaft vorab sicher auch hilfreich.
Fachmenschen für all diese Fragen sind Landschaftsarchitekt_innen.

der neuste ‚Schrei‘

Eine Sonderform der Fassadenbegrünung stellt die sogenannte bodenungebundene dar. Hier wird ein Pflanzbeet quasi ‚an die Wand gepackt‘. Dadurch können bei ungeeignetem Untergrund und auch in Innenräumen grüne Wände entstehen. Allerdings ist der Kostenfaktor nicht zu vernachlässigen. ‚Klassische‘ Kletterpflanzen brauchen nur die Pflanze, die Vorbereitung Standort, evtl. ein Rankgitter und die Pflege in Form von Rückschnitt. Dagegen sind bei den bodenungebundenen Systemen besondere Wandkonstruktionen mit ‚Pflanztaschen‘ o.a. inkl. einer Bewässerung und Nährstoffversorgung dauerhaft notwendig. Wenn das gewährleistet ist, kann hiermit allerdings an ansonsten ‚unmöglichen‘ Standorten eine grüne Wand geschaffen werden.